Wie fühlt es sich an, nicht laufen zu können und in einem Rollstuhl zu sitzen? Wie schwierig ist es, als Rollstuhlfahrer mit dem Bus zu fahren, einzukaufen oder Geld an einem Bankautomaten abzuheben? Die Mitglieder des Rotaract Clubs Cottbus erstellten ein Projekt „Barrieren abbauen“ und schlüpften dabei in die Rolle eines Rollstuhlfahrers.„Was machen wir in unserer Freizeit gerne, und was wollen wohl Menschen mit Behinderung machen? Sie wollen genau wie wir etwa ein Eis essen oder in der Stadt bummeln gehen“, überlegten sich die vorab der Veranstaltung und erstellten danach den Rolliparkour.
Anstrengend war die Probefahrt mit den Rollstühlen, die Orthopädietechnik Zimmermann zur Verfügung stellte: „Der Nacken tat schnell weh, wir sind in den kleinsten Straßenrillen stecken geblieben, Türschwellen stellten schon ein großes Hindernis dar, und der Rollstuhl war breiter als die normalen Umkleidekabinen“, erzählte Daniel Hanisch, Schatzmeister des Clubs.
Auch Gefühle wie Wut kommen auf, weil man im Rollstuhl auf Hilfe angewiesen ist, aber gerne alleine handeln möchte.
Zwei Stunden lang wurden an den verschiedenen Orten kleine Aufgaben erfüllt: Geld an einem Automaten abheben, in einer Drogerie in die oberste Etage gelangen, ein Eis im Café kaufen aber auch in einem Modegeschäft etwas zum Anziehen anprobieren.
Mit vielen neuen Erfahrungen endete das Projekt. „Man kann sich denken, dass es schwierig ist, im Rollstuhl zu sitzen. Aber das selber zu erleben und zu fühlen,
ist noch mal ganz anders “, meinte Samira Johannes. Ziel der Veranstaltung war es, die Rotaracter so zu sensibilisieren, dass man sich in die Situation von Menschen mit Behinderungen hineindenken kann.
(Text: Jennifer Jung)