Mit eigenen Augen – ein zeitgeschichtlicher Report mit Prof. Dr. sc. med. Fritz Bockmühl

Professor Fritz Bockmühl, geboren im Jahr 1931, erlebte zwei Diktaturen mit und stellte sich am 26.02.2014 einer bewegenden Gesprächsrunde. Er berichtete vom Aufwachsen zwischen Prügelstrafen und einer Tätigkeit als Luftschutzhelfer seiner Schule, Aufenthalten in Bunkern, in denen es weder Essen noch Getränke gab, und seinem Einsatz als Ersthelfer am Bahnhof, wo er Flüchtlinge versorgte. Erfahrungen von Brutalität, Hunger und Armut, die immer zum Bestandteil infantiler „Normalität“ seiner Zeit wurden, begleiteten ihn bis kurz vor seine Studiumszeit. Noch heute zittert seine Stimme beim Aufsagen eines Gedichtes, wenn er dabei an all die Freunde denkt, die er in den Kriegsjahren verloren hat. Genau diese Momente machen aus den unglaublichen Erzählungen bitteren Ernst, der auch uns „jungen“ Rotaractern sichtbar macht, wie hart diese Zeit war – eine Zeit, wo man weinte vor Hunger!

Mit der Entstehung der DDR begann für ihn der Kampf um einen Studienplatz als Mediziner. Durch eine Verkettung glücklicher Zufälle und seinem großen Arbeitseinsatz stieg er schnell zum Chefarzt des damaligen Bezirkskrankenhauses von Cottbus auf. Von seinem Aufbau eines bis dahin einmaligem Zentrums für Hör-, Stimm- und Sprachgestörten über seine Vorstandstätigkeiten in mehreren Fachgesellschaften und dem Berufsverband schlug er eine Brücke zum Paradigmenwechsel in den Generationen. Die „Generation Y“ stellt die Wirtschaft auf die Probe. Sie wird die Arbeitswelten und Führungskulturen verändern, darin ist sich Professor Bockmühl sicher. Doch sind die Unternehmen auch darauf vorbereitet? Dieser Frage stellen wir uns beim nächsten Besuch unseres hochkarätigen Referenten.

Vielen Dank Professor Bockmühl für Ihren sehr emotionalen und tiefschürfenden Vortrag bei uns!

(Text: Jennifer Jung)